Kernenergie im 21. Jahrhundert - frei von Mythen nuklearer Gefahren

Y. Akimoto


In den vergangenen Jahren haben die ca. 430 Kernkraftwerke weltweit rund 16-17 % der Stromversorgung gedeckt. Dies entspricht z. B. dem Energieäquivalent der gesamten Erdölförderung von Saudi Arabien und dem Iran im gleichen Zeitraum.
Die ersten wesentlichen Schritte zur friedlichen Nutzung der Kernenergie weltweit wurden nach der "Atoms for Peace" Rede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower vor den Vereinten Nationen am 8. Dezember 1953 eingeleitet. Es folgten zwei Jahrzehnte intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Mit dem gewonnen und weiter entwickelten Know-how haben Länder wie z. B. Frankreich und Japan unter dem Eindruck der zwei Erdölpreiskrisen in den 70er Jahren ihre Programme zum Ausbau der Kernenergie erheblich intensiviert. Damit steht heute - auch in der Europäischen Union - ein leistungsfähiges Potenzial in der Stromversorgung zur Verfügung, das nicht nur Versorgungssicherheit bietet, sondern auch einen wichtigen Anteil an der Reduktion von klimawirksamen Emissionen hat. Trotz der technisch-wirtschaftlichen Erfolge ist die friedlichen Nutzung der Kernenergie in vielen Ländern - ähnlich wie anderen technische Entwicklungen auch - in die gesellschaftliche Kritik geraten. Zwei wichtige Aspekte sind in diesem Zusammenhang Fragen der Proliferation und der Bewertung des Strahlenrisikos.
Obgleich für Leichtwasserreaktoren das Proliferationsrisiko technisch geklärt ist und auch praktisch ausgeschlossen werden kann, wurde dies politisch bislang nicht entsprechend umgesetzt.
Hinsichtlich der Wirkung kleiner Strahlendosen ist die Frage zu stellen, inwieweit die Anwendung der "linearen Dosis-Wirkung" Beziehung eine sinnvolle und adäquate Spiegelung der biologischen Realität ist und wie Strahlenwirkungen praktikabel bewertet werden können.
Kernenergie kann und wird mit ihrem Potenzial aufgrund der zu lösenden Aufgaben im 21ten Jahrhundert einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Energieversorgung liefern.